Das Untere Remstal
Autorin: Gerda Döttling
Das Untere Remstal zieht sich unterhalb von Neustadt bis nach Neckarrems in großen Flussschlingen bis zur Mündung in den Neckar. Steile Prallhänge und sanfte, flache Gleithänge bestimmen das Landschaftsbild. Die Entstehung des tief eingeschnittenen Remstals wurde von Dr. Wild in einem geologischen Profil dokumentiert.
Seit der Steinzeit ist das Remstal – zwar nicht kontinuierlich – besiedelt. Dies beweisen Spuren menschlichen Lebens und Fossilien verschiedener Tierarten. Seit etwa 8000 Jahren sind Ackerbau und Viehzucht nachgewiesen. Die Kelten gaben der Rems ihren Namen. Römer, Alamannen und Franken siedelten auf der fruchtbaren Hochfläche und im Tal. Schon früh wurde die Wasserkraft genutzt. Am „Mühlenweg“ liegen die Hegnacher Mühle, (die im Besitz der Familie Stietz ist), und die Vogel- oder Remsmühle.
Von den vielen Karstquellen, die aus dem Muschelkalk hervortreten, wurde die Mineralquelle bei Beinstein gefasst.
Im 19. Jahrhundert diente die Rems sogar als „Gesundbrunnen“ für Dichter, Philosophen und Ärzte.
An den steilen Hängen, sogar in Nordlagen, wurde früher Wein angebaut.
Hier blieben von der alten Kulturlandschaft die Terrassen, Steintreppen und Trockenmauern erhalten. Dieses Gebiet ist deshalb ein wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna. Es ist fast durchgehend als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Dadurch wurde es zu einem Refugium für viele Vogelarten. Es wurde sogar in die Liste der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Europas aufgenommen.
Auch eine Vielzahl von Kleinsäugern und Insekten kann beobachtet werden. Vielerlei Pflanzen, die z.T. auf der „Roten Liste“ stehen oder andernorts ausgestorben sind, trifft der aufmerksame Spaziergänger und Wanderer hier an.
Die Bäume der Streuobstwiesen auf den Hochflächen stehen im Frühjahr in voller Blütenpracht. Aus ihren Früchten wird der „Waiblinger Apfelsaft“ hergestellt.
Das alte Backhäusle an der Brücke an der Vogel- bzw. Remsmühle wurde vom Naturschutzbund der Ortsgruppe Waiblingen als Naturschutzinfostation umgestaltet. Dort werden interessierten Besuchern die geologischen, landschaftsgeschichtlichen und naturkundlichen Besonderheiten des Naturschutzgebiets gezeigt.
Download des ausführlichen Berichtes als PDF-Datei hier.